EINORDNUNG CO₂ KOMPENSATION
Erstmal weiter wie bisher und dann kompensieren – die einfache Lösung für eine klimaneutrale Veranstaltung?
Ihr habt es euch sicher schon gedacht - so einfach ist das leider nicht…
Das Klimaneutral-Label ist mittlerweile auf sehr vielen Produkten präsent und gibt Konsument*innen ein gutes Gefühl beim Einkaufen. Auch viele Veranstaltungen wollen klimaneutral werden oder sind es bereits.
Wenn die richtigen und effizienten Maßnahmen ergriffen werden, und Emissionen tatsächlich stark verringert werden, ist es natürlich auch okay, die Restemissionen zu kompensieren. Allerdings sollte dies auf keinen Fall die einzige Maßnahme sein und bei der Auswahl des Anbieters sollte sehr kritisch geprüft werden, wie glaubwürdig dieser tatsächlich ist.
Außerdem ist das Thema Kompensation wie in vielen anderen Gebieten der ökologischen Nachhaltigkeit auch ein Priviliegienthema - die, die es sich leisten können, können also einfach so weitermachen wie bisher? Und die Anderen? Das erscheint nicht fair, gerade wenn man bedenkt, dass wir für Klimagerechtigkeit kämpfen und nicht ausschließlich für Klimaschutz.
Die Verringerung der Emissionen sollte nur ein Teil der Nachhaltigkeitsstrategie sein, mindestens genauso wichtig sind nämlich die Erhaltung der Artenvielfalt und der Schutz der Ökosysteme.
Kompensation kann also zum Kampf für Klimagerechtigkeit beitragen, sie sollte aber keineswegs als einzige/hauptsächliche Maßnahme gehandhabt werden und es ist extrem wichtig, sich über das genaue Projekt zu informieren.
Im Folgenden findet ihr Handlungsoptionen zum bewussteren Umgang mit CO₂-Kompensation von Eva Rechsteiner vom Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg:
Für die CO2-Kompensation hat sich der „Gold Standard“ als ein ambitioniertes und aussagekräftiges Zertifikat herausgestellt, da hohe Qualitätsanforderungen verfolgt werden.
Auch das Umweltbundesamt empfiehlt das Zertifikat der Gold Standard Foundation, mit dem nur Projekte zertifiziert werden, die nachweislich Treibhausgase in der Atmosphäre reduzieren und sowohl auf die lokalen Umweltbedingungen als auch auf die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung achten. Der Gold Standard schließt z.B. kategorisch Großprojekte wie Staudämme, Aufforstungs- oder Industriegasprojekte aus. Hier geht es zu einer Datenbank, in der Projekte aufgelistet werden, die nach Gold Standard zertifiziert sind.